Das Royal Institute of British Architects (RIBA) hat eine Studie veröffentlicht, in der es den aktuellen Zustand der Schulen dokumentiert und wie sich dieser auf die Moral der Lehrer und das Lernverhalten der Schüler auswirkt. Eine besorgniserregende Studie, die auch für den Schulbau hierzulande von Interesse ist.
Moderne Schulen = bessere Schüler
Die Studie stützt sich auf eine Analyse des RIBA, die sich auf die landesweit größte Anzahl von Lehrern und Experten für Schulgebäude in der Geschichte des Instituts. „Better Spaces for Learning“ heißt diese Analyse, die sich detailliert mit dem Bildungsprogramm der staatlichen Bildungsbehörde auseinandersetzt. Demzufolge hat eine von fünf Lehrkräfte eine Kündigung aufgrund des schlechten Zustandes der Räumlichkeit in Erwägung gezogen. Mehr als 90 Prozent der Lehrer ist zudem davon überzeugt, dass innovativ und an die Bedürfnisse angepasst geplante Schulen, einen positiven Einfluss auf die Leistungen der Schüler und deren Verhalten haben.
Auch das staatliche Bildungsprogramm offenbart einige Fehler. So werden jährlich über 150 Millionen Pfund für teures Equipment und das entsprechende Personal ausgegeben, was durch eine umsichtige Planung hätte verhindert werden können. Hinzu kommt noch das starre Bildungssystem, das oft fortschrittliche Schulbaupläne auf dem Rücken von Steuerzahlern blockiert. RIBA hat herausgefunden, dass Schulen in einigen Fällen rund das siebenfache Jahresgehalt eines Lehrers hätten einsparen können, wenn die Schule nur sinnvoller gestaltet worden wäre.
Lernen mit der Atemmaske
Nach Zahlen der staatlichen Bildungsbehörde, die in dem Bericht genannt sind, können nur fünf Prozent der 60.000 Schulen als effizient bezeichnet werden. Die Mehrheit der schlecht gedämmten, feuchten Klassenräume und die mit Asbest belasteten Schulen, stellen eine ernsthafte gesundheitliche Gefährdung für Lehrer und Schüler dar. Die maroden Schulgebäude, die staatliche Ineffizienz, sowie die geringen Möglichkeiten zur Mitbestimmung durch Schulpersonal, machen es laut dem Royal Institute of British Architects unerlässlich das Programm Schulbauprogramm grundlegend neu auszurichten.
„Dieses Land befindet sich in der Hand der schlimmsten Unterversorgung von Schulen seit Menschengedenken. Unsere Analyse verdeutlicht die Wichtigkeit modern gestalteter Schulen und welchen positiven Einfluss diese auf die Gesundheit, und das Miteinander von Schülern und Lehrer ausüben. Schulen kämpfen mit andauernder Unterfinanzierung, bei der jeder Penny sein Maximum entfalten muss. Ausgezeichnete, gut gestaltete und obendrein erfolgreiche Schulen mit fröhlichen Schülern und engagierten Lehrkräften wie die Burntwood School in London sollten nicht die Ausnahme sondern die Regel sein“, so Jane Duncan, Präsidentin des Royal Institute of British Architects.
Hierzulande entwickelt sich hingegen zunehmend das Verständnis für moderne Schulgebäude, die sich mit innovativen Konzepten den Bedürfnissen von Schülern und Lehrern annähern. Städte wie Hamburg, München oder Köln stellen Milliardenbeträge für neue Schulbaukonzepte zur Verfügung und schaffen so eine angenehme und vor allem ernstzunehmende Schullandschaft. Aber auch in Deutschland fehlt noch ein flächendeckendes Gespür für nachhaltig positive Bildungsbauten.